HORIZONT 26/2020
report SCHWEIZ 7
Tiefe Spuren
25. Juni 2020
Der Lockdown wirkt sich massiv auf die
Investitionen der Werbeauftraggeber aus. Das zeigt
eine aktuelle Umfrage des SWA
ren. Immerhin sagen die Umfrageteilnehmer, dass viele Medienvermarkter
kulant und flexibel reagiert haben.
Erfreulich ist, dass fast die Hälfte der
befragten Werbungtreibenden mit speziellen Kampagnen auf die Krise reagiert
haben. Mit Dankeschön-, Durchhalteoder zuletzt Wiedereröffnungs-Kommunikation setzten die Unternehmen Impulse und hielten sich im Gespräch.
Von Beat Hürlimann
D
as ist eine Botschaft: Für fast
drei Viertel aller werbungtreibenden Unternehmen in der
Schweiz, genauer 72 Prozent,
hat Covid-19 eine negative Auswirkung
auf den Umsatz. Neutrale oder gar positive Effekte von Covid-19 melden nur
wenige. Dies zeigt eine Umfrage des
Schweizer Werbe-Auftraggeberverbands
(SWA), die HORIZONT SWISS vorliegt.
Die generellen Ergebnisse überraschen nur bedingt, da die gesamte
Schweizer Wirtschaft vom Lockdown betroffen war. Spannend wird es bei den
Details. So sahen sich 90 Prozent der Werbeauftraggeber durch Covid-19 gezwungen, zahlreiche oder teilweise Werbekampagnen zu verschieben oder zu annullie-
Die Umfrage
Der SWA hat seine Mitglieder
und weitere werbungtreibende
Unternehmen von Ende Mai bis
Anfang Juni gefragt, wie diese
die Auswirkungen von Covid-19
nach dem Lockdown einschätzen. Total 108 Werbeauftraggeber aus allen Branchen
haben die Online-Umfrage des
unabhängigen Verbands
beantwortet.
Die Unternehmen senken die Kosten
Doch wie geht es nun weiter? Die Aussichten sind nicht gut, weiss Roland Ehrler: Covid-19 wird im Schweizer Werbemarkt tiefe Wunden hinterlassen, sagt
der Direktor des SWA. Ähnlich wie in
Deutschland muss in der Schweiz bis Ende Jahr mit einem Rückgang der Mediaspendings von bis zu 20 Prozent gerechnet werden. Diesen Tritt auf die Kosten-
bremse werden alle Akteure in der Branche von den Agenturen bis zu den
Medien zu spüren bekommen.
Laut der Umfrage plant etwa die Hälfte der Befragten, im 2. Halbjahr gleich viel
oder weniger Marketing- und Werbegelder zu investieren. 83 Prozent der Befragten wollen dabei gleich viel oder mehr auf
Performance setzen und nur 62 Prozent
gleich viel oder mehr auf Imageziele. 31
Prozent der Befragten sagen zudem, dass
sie weniger auf Imageziele setzen wollen,
was nur 11 Prozent bei den Performancezielen vorhaben.
Klar weniger investieren als geplant wollen die Unternehmen in Print, OoH und
Sponsoring. Und das ist nicht die einzige
Veränderung. Besonders hart könnte es
das Kino treffen. 70 Prozent der Unternehmen wollen in der 2. Jahreshälfte hier
nicht investieren. Leiden wird auch Radio. Hier sehen 56 Prozent keine Investitionen vor, 35 Prozent planen ohne das
bis vor Corona so angesagte Influencer
Marketing. An ihren Ausgaben im Direktmarketing halten 54 Prozent der Befragten fest.
Trotzdem sieht Ehrler nicht nur negative Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Branche. Die digitale Transformation hat dadurch extremen Schub
erhalten und neue virtuelle Zusammenarbeitsformen sind von einem Tag auf
den anderen selbstverständlich geworden. Auch das ist eine Botschaft.
Grosse Unterschiede im Mediamix
Dieser Trend wirkt sich in den Mediaplänen aus. In der Gunst oben stehen im
2. Halbjahr vor allem die Online-Kanäle,
welche stärker nachgefragt werden, und
TV, das seinen Marktanteil halten kann.
Digitale Kanäle legen weiter zu
Welche Auswirkungen erwarten Sie aufgrund Ihrer Planung für das 2. Halbjahr 2020 in folgenden Kommunikationskanälen:
mehr
gleich viel
weniger
keine
weiss nicht
52,2Media
Social
32
Search
25
Online-Video
14
TV
14
Influencer Marketing
8
Print
6
Direktmarketing
Sponsoring
1
Radio
1
15
27
9
15
9 1
4
6
35
6
15
14
24
38
11
2
45
53
33
11
26
32
5
2
21
13
37
19
15
28
41
3
13
54
33
7
6
52
21
Out-of-Home
Quelle: SWA
48
22
Online-Display
Kino
58
25
2
4
3
56
5
71
5
HORIZONT 26/2020
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