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HILDESHEIMER LAND
Hildesheimer Allgemeine Zeitung
Donnerstag, 30. Juni 2022
Bad Salzdetfurth: Es fehlt an Kinderbetreuung
Wartelisten in Krippen und Kitas / Politik verärgert wegen langer Verfahrensdauer bei Schulneubau in Groß Düngen
Von Ulrike Kohrs
Bad Salzdetfurth. Kindergarten-
Die Situation der Kinderbetreuung ist in Bad Salzdetfurth angespannt.
Foto: hAZ (Archiv)
und Krippenplätze, Nachmittagsbetreuung für Grundschüler
der Bedarf ist in allen Bereichen
hoch, das Angebot in Bad Salzdetfurth nicht ausreichend. Im
Ausschuss für Schule, Kita und
Jugend stellte Fachbereichsleiterin Marion Schnelle die aktuellen
Zahlen vor und machte deutlich,
dass Handlungsbedarf bestehe:
25 Krippenplätze fehlen für das
kommenden Kita-Jahr. Schon
jetzt gibt es Wartelisten. Noch im
Sommer will die Verwaltung Lösungsvorschläge unterbreiten,
wie der Bedarf bei den ganz Kleinen gedeckt werden kann.
Möglich sind neue Krippenplätze oder mehr Kindertagespflegekräfte, so Schnelle. Letzteres sei
aber deutlich schneller zu realisieren.
Im Kindergartenbereich ist die
Situation vor allen Dingen bei der
Ganztagsbetreuung angespannt.
Elf Familien hätten nur einen
Vormittagsplatz bekommen, obwohl sie auch eine Betreuung am
Nachmittag bräuchten. Die Stadt
stehe im Gespräch mit einem
Kindergartenträger, um das Angebot erweitern zu können.
Warum planen wird nicht mal
so, dass wir ein paar Plätze zu viel
haben? Oder gibt es rechtliche
Vorgaben, sich bei den Planungen so eng an die Zahlen des Bedarfsplanes zu halten?, wollte
Mathias Mörke (CDU) wissen.
Die Investitionen in Kindergarten- und Krippenplätze seien
sehr hoch, gab Schnelle zu bedenken.
Zudem erinnerte sie, dass der
Bedarf schwer zu planen sei, die
tatsächliche Entwicklung sich oft
anders darstelle. Das zeige ein
Blick auf die Schülerzahlen an
den Grundschulen. Nach derzei-
Feierlichkeiten am Sonnabend, 2. Juli 2022,
ab 12.00 Uhr
www.scdrispenstedt.de
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ten Gebäude solle aber weiterhin
ermöglicht werden. Eltern hatten
erst kürzlich wegen der teils desolaten Zustände in dem Gebäude demonstriert. Einige Überprüfungen und Reparaturen seien
bereits angelaufen, in den Sommerferien solle auch der schadhafte Boden in den betroffenen
Bereichen repariert werden.
Es sei unfassbar wie lange
sich der Neubau hinziehen würde, ärgerte sich Heike Schabig
(SPD). Sie habe dem Bürgermeister dazu bereits vor fünf Wochen
diverse Fragen geschickt, von
denen noch nicht eine beantwortet sei. Mörke regte an, einen
Plan zu schmieden, wie Kontrollen und kontinuierliche Reparaturen an allen Schulstandorten
zur Regel werden könnten. Ausschussvorsitzender
Andreas
Thomas (SPD) will das Thema für
die kommende Ausschusssitzung vorbereiten.
anzeigen-sonDerveröffentliChung
sC Drispenstedt
Harry Badorrek
Malermeister
tigem Stand würden die in den
kommenden Jahren sinken: Da
sprechen wir von einer Größenordnung von zwei Kindergartengruppen, so Schnelle.
In Sachen Ganztagsschulen
konnte Schnelle verkünden, dass
die Grundschule Heinde voraussichtlich ab dem Schuljahr
2024/25 als Ganztagsschule an
den Start geht, Bodenburg wohl
ein Jahr später. Für die Lammetalschule gibt es noch keinen anvisierten Start, Groß Düngen
wird mit Eröffnung des Neubaus
Ganztagsschule. Ziel sei, so
Schnelle, die Schule bis zum Beginn des Rechtsanspruchs auf
Ganztagsbetreuung
in
der
Grundschule, also im Sommer
2026, fertig zu haben. Derzeit
geht die Verwaltung davon aus,
dass im zweiten Quartal 2024 der
Bauantrag vorliege. Aber die Planung bleibe unsicher.
Ein guter Schulbetrieb im al-
1911 von 15 jungen Männern gegründet:
SC Drispenstedt feiert Schnapszahl-Geburtstag
Der SC Drispenstedt feiert in diesem Jahr ein nicht alltägliches Ereignis nämlich sein 111-jähriges
Bestehen. Ursprünglich wollten
die Mitglieder im vergangenen
Jahr die 110 Jahre feiern, aber wegen der Coronalage entschieden
sie sich für die Schnapszahl. Für
Sonnabend, 2. Juli, laden sie
Freunde, Partner und Bürger des
Stadtteils Drispenstedt zu einem
Fest im gbg-Sportpark an der Borsigstraße ein. Um 12 Uhr beginnt
der Kommers im Saal des Clubhauses und im Anschluss steigt
das Fußballturnier Drispenstedter Revival, das sich zu einem
Wiedersehen mit aktiven und ehemaligen Drispenstedter Fußballspielern entwickeln wird. Für den
Nachwuchs ist eine Hüpfburg aufgebaut und es ist eine ElefantenDisco geplant. Für Essen und Trinken ist gesorgt, es gibt Gegrilltes,
Kaffee und Kuchen. Ab 18 Uhr
sorgt DJ Rüdiger für Disco-Stimmung, auch besteht die Gelegenheit zum Austausch von Erinnerungen unter dem Motto Weißt du
noch (...)?
Bewegte Jahre liegen hinter dem
Verein: Am 15. Mai 1911 trafen sich
bei Gastwirt Thomas Marheineke
15 junge Männer mit dem Ziel,
einen Sportverein zu gründen. Anwesende waren: Willi Wedekind,
Allois Hillebrand, Karl Böhmer, Karl
Hartwig, Bernhard Raabe, Ewald
Raabe, Josef Lindemann, Heinrich
Henze, Willi und Heinrich Marheineke aus Drispenstedt. Aus Hildesheim traten dem Sportverein bei:
Alex Henning, Ernst Luxemburg,
die Gebrüder Voges und Herrmann Maibaum. Zunächst wurde
eine Mannschaft gemeldet, die
Vereinsfarben waren damals Blau
und Rot. So leicht wie es gedacht
war, nach Herzenslust Fußball zu
spielen, war es allerdings nicht. Die
größte Sorge war ein Sportplatz.
Niemand war bereit, dem jungen
Verein einen Platz zur Verfügung
zu stellen. So baten die Spieler
Der aktuelle Vorstand des SC Drispenstedt.
Bauern, ob sie auf ihren Feldern
dem runden Leder nachjagen dürfen. Lautete die Antwort ja, luden
sie die auseinandernehmbaren Tore auf den Buckel, nahmen die Eckfahnen unter den Arm und zogen
so auf ihr Spielfeld. Der junge Verein konnte in spielerischer Hinsicht
schnell Fortschritte verzeichnen.
Zu diesem Zeitpunkt machte sich
schon die Nähe der Stadt Hildesheim bemerkbar, denn einige
Spieler wanderten zum VFB Hildesheim ab, der seinerzeit in der
Oberliga spielte. Als im Jahre 1914
der erste Weltkrieg ausbrach, meldeten sich auch sämtliche Spieler
des Drispenstedter Vereins freiwillig zur Wehrmacht. Sie kehrten fast
alle zurück bis auf den Sportkameraden Heinrich Henze.
Im Jahre 1928 war es der 1953 verstorbene Sportkamerad Karl Behrens, der mit Schwung und Elan
den Sportverein voranbrachte. Er
pachtete von Bauer Heinrich Schönefeld die brachliegende Tonkuhle, heute Müggelsee, und schuf für
die Drispenstedter Jugend einen
Sportplatz. Unter der Führung des
Mannschaftsbegleiters Karl Runge
machten sich die arbeitslosen
Sportkameraden daran, den
Sportplatz herzurichten. Der Start
mit vier Mannschaften war respektabel. Die erste und zweite Mannschaft stieg zwei Jahre hintereinander auf. Zu bemerken wäre
noch, dass die Vereinsfarben nun
Blau-Weiß waren. Durch die sport-
Fotos: Gerhard Könneker
dorthin, teilweise waren es zwei
pro Drahtesel. Die erste Mannschaft setzte ihre Erfolgsserie fort,
und als im Jahr 1932 das Aufstiegsspiel gegen die Sportfreunde Anderten bestritten wurde, war der
Seit 1962 kämpfen die Mitglieder des SC Drispenstedt an der
Borsigstraße um Tore.
Foto: Mellanie Caglar
lichen Erfolge stellten sich zahlende Zuschauer ein. Es ging bergauf
mit dem Verein, Erfolge reihten
sich an Erfolge. Es war allerdings
schwierig, alle Spielverpflichtungen einzuhalten, nicht aus Spielermangel, sondern aus Mangel an
Fahrgelegenheiten. Der Chronist
weiß zu berichten von einer Fahrt
nach Petze im Altkreis Alfeld. Die
Fußballer fuhren mit dem Rad
Wir gratulieren zu 111 Jahren und
wünschen viel Spaß
beim Feiern!
anzeigen-sonDerveröffentliChung, Donnerstag, 30. Juni 2022
absolute Höhepunkt erreicht. Im
Falle eines Sieges wäre der Aufstieg in die Staffel geschafft worden, die der heutigen Amateurliga
entsprach. Leider ging das Spiel
mit 2:1 verloren und das war auch
gleichzeitig das Todesurteil des so
spielstarken Vereins. Die besten
Leute wanderten ab und in Drispenstedt kehrte Ruhe ein, der
Fußball war wieder einmal erle-
digt. Die Zeit des dritten Reiches
begann, der Weltkrieg, die Lage
bis zur Währungsreform 1948 dominierten de Alltag - an Sport
dachte niemand in Drispenstedt.
Laut der Dorfchronik von Heinrich
Bertram sen. tat sich erst im Jahr
1955 wieder etwas: Im Saal der
Gaststätte von Heinrich Meyer trafen sich sportbegeisterte Männer
zur Neugründung. Auf dem Flugplatz hinter dem Hottelner Weg
neben dem Segelflugplatz wurden
die Tore errichtet und verankert.
Die Gerätschaften wie Bälle, Fahnenstangen und Netze wurden zu
den Spielen mit einem Leiterwagen transportiert. Der neue Platz
wurde Betzenberg getauft, das
größte Stadion von Hildesheim.
Es war Platz für einige tausend Zuschauer (ab der dritten Reihe war
vom Spiel allerdings nichts mehr
zu sehen). Es gab eine 1. und 2. Herrenmannschaft auf Kreisebene
und eine A-Jugend. Seit 1962 jagen die Drispenstedter Sportler
dem Ball an der Borsigstraße nach.
Mit der Platzeinweihung ging es
mit dem SC steil nach oben. Die
Zahl der Mitglieder wuchs, der Bau
eines Clubhauses und dessen späteren Erweiterung konnten realisiert werden, eine Gymnastik-Abteilung wurde gegründet. Die
Mannschaften des SC Drispestedt
erhielten zwischenzeitlich Verstärkung: Zeitsoldaten der Heeresflieger aus dem Rheinland, die nicht
jedes Wochenende nach Hause
fahren konnten, schnürten an der
Borsigstraße ihre Fußballstiefel.
Aber auch englische Soldaten aus
der einstigen Tofrek-Kaserne waren mit von der Partie.
In den folgenden Jahren bis jetzt
feierten die Fußballer in Drispenstedt zahlreiche Siege und Aufstiege, mussten aber auch Niederlagen einstecken. In der abgelaufenen Saison 2021/2022 meldete der
Verein zwei Herrenmannschaften,
eine Alt- und zwei Jugendmannschaften.
mll
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