24
SPORT
Hildesheimer Allgemeine Zeitung
Freitag, 12. August 2022
Wembley und EM waren gestern:
Für die PSV-Frauen zählt der Alltag
Sarstedt
startet in der
Landesliga
Aufsteigerinnen
haben große Ziele
Die Hildesheimerinnen bereiten sich auf die Oberliga vor und müssen einige Abgänge verkraften
Von Ulrich Hempen
Hildesheim. Ich war beim Endspiel
live im Wembley-Stadion, erzählt
Innenverteidigerin Maya Mierisch
während des Trainings der FußballFrauen des PSV Grün-Weiß Hildesheim beiläufig. Gemeinsam mit
Coach Lutz Kreter und ihren Kolleginnen bereitet sich Mierisch gerade auf die kommende Oberliga-Saison vor. Die beginnt für den PSV am
Sonntag, 28. August, mit einem
Heimspiel gegen den SV Wendessen (11 Uhr). Die Hildesheimerinnen sind das höchstklassigste Damen-Team des Kreises.
Wer sich derzeit über FrauenFußball unterhält, kommt nach wie
vor an einem Thema kaum vorbei:
nämlich an der Europameisterschaft
(EM) in England, bei der die deutschen Damen im Finale knapp am
Gastgeber gescheitert sind. Das
Turnier hat zumindest zeitweilig
einen Hype ausgelöst. Während der
EM verkaufte sich die Nationalelf,
wie der Frauen-Fußball insgesamt,
sehr gut entsprechend hoch war
die Einschaltquote im TV. Bleibt die
Frage, ob davon die Frauen-Bundesliga langfristig profitieren kann?
Solch ein Aufschwung würde sich
auch auf die Amateure positiv auswirken.
Maya Mierisch schaut skeptisch:
Schwierig. Das steht und fällt meines Erachtens mit der Präsenz in den
Medien insbesondere der im Fernsehen. Mierisch war zur EM nach
London geflogen und hatte ein Ticket für das Finale England gegen
Deutschland ergattert. Die Stimmung im Wembley-Stadion und das
Spiel waren schon ein Erlebnis.
Was die Nachhaltigkeit des
Hypes angeht, äußert sich auch
PSV-Rechtsverteidigerin Annabell
Möker zurückhaltend. Solange
Spiele der Nationalelf oder wichtige
Frauen-Partien wenn überhaupt
nur mittwochs um 13.30 Uhr live
übertragen werden, sei es schwierig, eine größere Akzeptanz zu erzeugen.
Außerdem habe bei der EM das
Glück eine Rolle gespielt. Annabell
Möker:Normalerweise sollte in
diesem Sommer auch die Weltmeisterschaft der Männer stattfinden. Es
wäre schwer für die Frauen gewesen, dagegen zu konkurrieren. Die
Männer-WM ist aufgrund der Hitze
in Katar in den Winter verlegt worden.
Die Frauen-Bundesliga müsste
mehr Zeit im Fernsehen bekommen
und nicht nur bei Magenta TV
übertragen werden, unterstreicht
Maya Mierisch. Wer zur Prime-Time
auf Sky oder in den ÖffentlichRechtlichen läuft, macht Sponsoren
auf sich aufmerksam und das spült
dann Geld in die Kasse.
Selbst im Amateur-Bereich gibt
es nach wie vor große Unterschiede
zwischen den Geschlechtern. Die
Hildesheimer
Oberliga-Frauen
können letztlich nur von den Bedingungen träumen, die beispielsweise
Männer in der 5. Liga oder der Landesliga haben. Schon bei den Anstoßzeiten wird das deutlich. Beim
PSV laufen die Damen für ihre
Die Frauen des PSV Grün-Weiß Hildesheim: Allerdings fehlen auf dem Bild einige Spielerinnen viele sind noch im Urlaub.
dann aber während ihres Studiums
und Referendariates fußballerisch
kürzer treten. Nun ist sie fertig ausgebildete Lehrerin, tritt bald eine
Stelle an und möchte es noch einmal
wissen. Ich will mich erneut in der
Oberliga beweisen, sagt die 29Jährige. Neu im Kader ist noch Janina Köppel (zuletzt Schulenburg),
und wieder mit an Bord ist Matea
Hecht.
Heimspiele um 11 Uhr auf. Die vier
Klassen tiefer angesiedelte I. Herren des Vereins (1. Kreisklasse)
spielt sonntags zur besten Zeit um
15 Uhr.
Bisher vier
neuzugänge verpflichtet
28 Spielerinnen haben die PSVFrauen im Kader viele sind aber
noch im Urlaub, dazu einige verletzt. Vier Neuzugänge konnten bislang verpflichtet werden. Wenn
das Wintersemester beginnt, hoffen
wir, dass noch die eine oder andere
Fußballerin, die es an die Uni Hildesheim verschlägt, dazu kommt,
sagt Lutz Kreter.
Kreter war bis vor kurzem noch
Co-Trainer des Teams. Nachdem
Chefcoach Hartmut Hagemann aus
persönlichen Gründen aufgehört
hatte, stieg Kreter auf. Aber der 53Jährige füllt den Posten des hauptverantwortlichen
Übungsleiters
nicht allein aus. Es gibt jetzt ein Trainer-Team: Kreter betreut gemeinsam mit der langjährigen PSV-Angreiferin Anne Arzbach die Mannschaft. Ob Arzbach künftig nur als
Trainerin mitmischt oder auch noch
selbst auflaufen wird, ist bislang unklar. Anne will das demnächst entscheiden. Zurzeit ist sie im Urlaub,
sagt Kreter.
Neu im Team ist Stürmerin Jara
Al-Ahmad. Die 27-Jährige spielte
zuletzt für den Landesliga-Aufsteiger 1. FC Sarstedt, davor für die TSG
Ahlten in der Oberliga. Und dann
gibt es noch eine Rückkehrerin: Mareike Schaffert (zuletzt ebenfalls
Sarstedt) ist wieder da. Die Verteidigerin hatte bereits früher auf der
Marienburger Höhe gespielt, wollte
So Sieht die
Staffel auS
Die Oberliga Ost der Frauen
1. SV Hastenbeck
0
0:
1. HSC Hannover
0
0:
1. TSV Limmer
0
0:
1. ESV Göttingen
0
0:
1. MTV Barum
0
0:
1. PSV GW Hildesheim
0
0:
1. Eintracht Northeim
0
0:
1. TSV Bemerode
0
0:
1. FC Pfeil Broistedt
0
0:
1. SV Wendessen
0
0:
1. SG Rodenberg
0
0:
1. Eintr. Braunschweig
0
0:
1. Hannover 96 II
0
0:
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
SPielPlan:
die hinrunde
leistungsträgerinnen haben
den Verein verlassen
Allerdings gibt es einen kräftigen
Aderlass an Leistungsträgerinnen:
Chantal Boose wechselt zur SG Bockenem/Ambergau, Franziska Aue
und Milena Bögershausen nehmen
sich ab September ein halbes Jahr
Auszeit sie reisen nach Portugal.
Birte Eichhorn zieht es zum Studium
nach Bremen, Kira Wolter geht an
die Uni nach Göttingen und läuft
demnächst für die SVG Göttingen
auf. Außerdem fällt Janine Budde
wegen eines Kreuzbandrisses lange
aus, sagt Trainer Kreter.
Die vergangene Saison hatte für
Fotos: Werner Kaiser
die PSV-Frauen durchwachsen begonnen: Obwohl Qualität im Kader
war, verpassten die Hildesheimerinnen die Aufstiegsrunde. Die
Vorbereitung im letzten Sommer
verlief nicht optimal, so Coach Kreter das machte sich dann im Herbst
auch bemerkbar. Vor Beginn der
Abstiegsrunde im Winter waren
aber alle an Bord, und es wurde intensiv gearbeitet. Der Lohn: Die
Grün-Weiß schlossen die Abstiegsrunde auf Platz zwei ab.
In der kommende Serie wird wieder im Vor-Corona-Modus gespielt
mit allen 13 Teams in einer Staffel,
ohne Auf- und Abstiegsrunde. Wir
wollen uns so schnell wie möglich
von der Gefahrenzone absetzen und
dann in der Tabelle nach oben schielen, sagt Lutz Kreter. Außerdem
würden wir Gegner wie die Braunschweigerinnen in den Punktspielen gern mal ärgern. Soll heißen:
für Überraschungen sorgen. Aufstiegskandidaten seien laut des
Trainers neben Eintracht Braunschweig auch der TSV Limmer und
Rot-Weiß Göttingen.
So spielt der PSV Grün-Weiß Hildesheim
in der Hinrunde
Stürmerin Jara
Al-Ahmad (links)
ist neu dazu gekommen, und
Verteidigerin Mareike Schaffert
kehrt auf die Marienburger Höhe
zurück.
PSV GW Hildesheim SV Wendessen
ESV Göttingen PSV GW Hildesheim
PSV GW Hildesheim HSC Hannover
MTV Barum PSV GW Hildesheim
PSV GW Hildesheim SG Rodenberg
Eintr. Braunschweig PSV GW Hildesheim
PSV GW Hildesheim Eintracht Northeim
TSV Limmer PSV GW Hildesheim
PSV GW Hildesheim Hannover 96 II
TSV Bemerode PSV GW Hildesheim
PSV GW Hildesheim FC Pfeil Broistedt
SV Hastenbeck PSV GW Hildesheim
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Sarstedt. Normalerweise hat ein
Aufsteiger das Ziel, die neue Liga
zu halten also nicht gleich wieder abzusteigen. Das sieht Trainer Stephan Pietsch aber ganz
anders: Ziel nur der Klassenerhalt? Nö, das ist mir zu wenig!
Ich will ganz und gar nichts mit
dem Abstieg zu tun haben, habe
eher das Tabellen-Mittelfeld im
Blick. Pietsch coacht seit Ende
der vergangenen Saison gemeinsam mit Robert Breitkopf
die Frauen des 1. FC Sarstedt.
Souverän war das Team Meister
der Fußball-Bezirksliga geworden und damit in die Landesliga
aufgestiegen. Jetzt bereiten
Pietsch und Breitkopf die Mannschaft auf die neue Saison und Liga vor. Das erste Punktspiel bestreiten die Sarstedterinnen am
Sonntag, 4. September: Sie empfangen den 1. FFC Hannover (11
Uhr).
Stephan Pietsch hat bislang
nur Männer trainiert und wollte
nach zuletzt schlechten Erfahrungen eigentlich etwas Abstand
vom Fußball gewinnen. Dann
aber kam Anfang Mai die Anfrage der Sarstedterinnen, ob er
nicht aushelfe könne (die HAZ
berichtete gestern). Er sagte zu
und war begeistert. Ich habe
noch nie erlebt, dass sich eine
Mannschaft bei mir bedankt hat,
dass ich sie trainiere, so Pietsch.
Seither betreut der 45-Jährige
mit Robert Breitkopf die Frauen.
Und die beiden haben Pläne. Auf
Dauer sei die Landesliga zu wenig, meint Stephan Pietsch: Es
ist für mich bei den Damen zwar
komplettes Neuland, und vielleicht vertue ich mich auch. Aber
ich bin überzeugt, dass wir mittelfristig in die Oberliga aufsteigen können. Doch erst einmal
muss der 1. FCS in der FrauenLandesliga ankommen.
pen
So Sieht die
Staffel auS
Die Landesliga Hannover der Frauen
1. 1. FC Sarstedt
0
0: 0
1. 1. FFC Hannover
0
0: 0
1. BW Tündern
0
0: 0
1. FC Wacker Neustadt
0
0: 0
1. SG Helstorf/A/F
0
0: 0
1. SG Schamerloh
0
0: 0
1. SV Friesen Lembruch
0
0: 0
1. SV 06 Lehrte
0
0: 0
1. TSV Eintracht Exten
0
0: 0
1. TSV Limmer II
0
0: 0
1. Eintracht Hannover
0
0: 0
SPielPlan:
die hinrunde
So spielt der 1. FC Sarstedt
in der Hinrunde
1. FC Sarstedt 1. FFC Hannover
SG Helstorf/A/F 1. FC Sarstedt
VfL Eintracht Hannover 1. FC Sarstedt
1. FC Sarstedt TSV Limmer II
TSV Eintracht Exten 1. FC Sarstedt
1. FC Sarstedt SG Schamerloh
BW Tündern 1. FC Sarstedt
SV Friesen Lembruch 1. FC Sarstedt
SV 06 Lehrte 1. FC Sarstedt
FC Wacker Neustadt 1. FC Sarstedt
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24 SPORT Hildesheimer Allgemeine Zeitung Freitag, 12. August 2022 Wembley und EM waren gestern: Für die PSV-Frauen zählt der Alltag Sarstedt startet in der Landesliga Aufsteigerinnen haben große Ziele Die Hildesheimerinnen bereiten sich auf die Oberliga vor und müssen einige Abgänge verkrafte